Über mich
Vorneweg:
Auf die Frage hin, ob ich professioneller Musiker bin und der häufig von den Fragenden daraus folgenden Feststellung, dass ich keiner bin, da ich ja nicht von der Musik lebe, entgegnete ich immer mit dem Statement: „Ich bin Künstler, weil ich frei bin und machen kann was ich will. Ich muss mich nicht anbiedern, damit andere mich toll finden und ich Auftritte bekomme oder CD´s verkaufe“.
Was natürlich, zugegebenermaßen, einigermaßen trotzig ist, und ich damit, viel schlimmer, ganz viele Künstler welche sich unheimlich strecken müssen und strecken, um von ihrer Kunst mehr schlecht als recht leben zu können, schlichtweg gewaltig abwerte.
Zudem freue ich mich doch schon sehr, wenn Menschen zu meinen Auftritten kommen, ich merke, dass ich sie berühren kann, wenn sie nachdenklich werden, mich zum Nachdenken bringen, über mich lachen, mit mir lachen, ich mit ihnen reden oder diskutieren kann und, natürlich, wenn sie meine Musik toll finden und bestenfalls noch eine CD mitnehmen.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass jeder Mensch egal welcher Hautfarbe, sexuellen Orientierung oder Neigung, politischer Haltung (was zugegebenermaßen manchmal schwer zu ertragen ist) unabhängig vom Auftreten, Kleidung, körperlicher Beschaffenheit alter, etc. pp. zunächst einmal einen Fetten Respekt verdient hat für das was er macht.
Der oder Diejenige hat oft viele tausend Stunden Übung, Zweifel, Entbehrung, Schmerz, Rückschläge und viele Dinge von denen wir keine Ahnung haben, überwunden, oder kämpft sogar noch damit, um genau das zu tun was er/sie tut.
Und jeder Mensch hat, egal ob er Triangel spielt in der Klimbimtruppe von Schwester Hiltrud, einen Gastauftritt bei den Rolling Stones hat oder sogar die Rolling Stones ist, Brötchen bäckt, Bier braut, Gemüse anbaut, Hof kehrt oder eben Lieder schreibt, aufnimmt und vorträgt, zunächst einmal einen Grundsätzlichen fetten Respekt verdient.
Selbstverständlich steht es jedem Menschen frei, Lieder, Inhalte oder Dinge gut oder schlecht, angemessen oder unangemessen richtig oder falsch oder wie auch immer zu finden.
Und selbstverständlich steht es auch jedem frei, dies öffentlich zu äußern.
Doch sollte man sich immer vor Augen halten, dass Rezessionen, Beurteilungen und Bewertungen viel mehr über den bewertenden aussagen als über den/diejenige oder das, was bewertet wird.
Das heißt, ein Urteil das ich fälle, sagt viel mehr über mich selbst aus , als über den/diejenigen, den/der/die ich Beurteile.
Darum weisst Du auch viel mehr über mich, wenn ich hier Statements zu bestimmten Dingen abgebe, als wenn ich nur irgendwelche Daten oder Floskeln über mich selbst schreibe.
Und gerade deshalb gehört dieser Text, für mich, auch genauso hier rein.
Jetzt doch noch ein paar Daten zu mir:
Ich heiße Christof Sichelstiel, bin 1977 geboren und nehme seit gut 20 Jahren bei mir zu Hause Musik auf.
Seit 2010 trete ich unter dem Künstlernamen Joey Debp hauptsächlich mit meinen eigenen Liedern auf und veröffentliche, meist in meinem Homestudio produzierte, Musik.
Meinen Broterwerb verdiente ich zuletzt als Maschinenbautechniker in der Automobilzulieferindustrie und mache derzeit eine Weiterbildung zum „Techniker für erneuerbare Energien“ sowie zum „Technischen Betriebswirt“.
Meine derzeitige Lebenssituation erlaubte und erlaubt es mir, mich neben den beruflichen Um-/Weiterbildungen mit für mich inhaltlich wertvollen Dingen zu beschäftigen.
So habe ich mich unter anderem bei der Vesperkirche engagiert, bin ehrenamtlicher Helfer am schönsten Nürnberger Südstadtfest der Welt und war am Hof Narr in Hinteregg bei Zürich als Woofer, wo die schönen Bilder mit den Prachtschweinen entstanden sind.
Der Hof Narr ist ein Lebenshof in der Schweiz, welcher in erster Linie Tiere vor dem Tod rettet, ihnen eine Persönlichkeit gibt und mit ihnen gemeinsam lebt.
Darüber hinaus engagieren sich die Betreibenden stark für vegane Lebensweise, Transfarmation (Unterstützung der Landwirte bei einer Umstellung von einem landwirtschaftlichen Betrieb weg von der Tiernutzung/Tiertötung), Klimaschutz und erzeugen nachhaltiges Biogemüse. Ich habe den Hof auf einer Baustelle unterstützt, wo Wände in Stroh-/Lehmbauweise gebaut wurden.
Für alle die mehr wissen wollen:
Die Homepage und der YouTube Kanal sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ich lebe in der Nürnberger Südstadt in einer Männer-WG mit meinen Hund Jack, den ich 2016 unfreiwillig adoptiert habe. (Ich hätte 4-6 Wochen auf ihn aufpassen sollen, jetzt wir leben im 9. Jahr zusammen…) Wir haben uns aber ganz gut arrangiert.
2023 habe ich ihm ein Lied geschrieben und in einem Video eine Bildergalerie veröffentlicht.
Eine ziemlich schwere Depression hat mich, nebst heftigen Interventionen meiner letzten zwei Partnerinnen, dazu gebracht, mich neben den in solchen Situationen obligatorischen Psychokram auch mit Meditation und praktischer Philosophie zu beschäftigen, was mich seither in meinem Leben unwahrscheinlich bereichert und auch meine Musik verändert hat.
Gerade das fast tägliche Sitzen im Zazen erdet mich, gibt mir stabilen Halt im Leben und ermöglicht es mir immer wieder im Frieden zu kommen mit mir und meiner Umwelt, egal was auch gerade passiert.
Und zum Schluss:
Auch wenn ich es mir zeitweise sehr gewünscht hätte, mit meiner Musik einen größeren kommerziellen Erfolg zu haben, so dass man mich als professionellen Musiker bezeichnet hätte und ich mich noch intensiver meiner Bohème hätte widmen können, so bin ich heute glücklich und im Frieden über den Umstand, dass alles so war und ist, wie es ist.
Vor allem, weil ich verstanden habe, dass ich als Kulturschaffender genauso am besten funktioniere. Mit beiden Beinen verwurzelt im gut bürgerlichen, biedern Leben, mit meinen Händen an der Gitarre und Musik, welche in jedem Moment das gesamte Universum und noch mehr bedeuten können.
Nicht nur wegen der monetären Sicherheit, gerade auch, weil dieses Leben und diese Ambivalenz mir ganz oft, fernab rein geistigen Gedankenmelkens, eine erlebte Inspirationsquelle für meine Lieder bietet.
Und wenn Du das jetzt bis hierhin gelesen hast und nicht willst, dass Kultur und Kunst ausstirbt wie derzeit die Insekten auf den Monsanto-Feldern:
Gehe auf Lesungen, Ausstellungen und Konzerte, unterstütze Deine lokalen und regionalen Künstler, werf ein paar Euro in den Hut und kauf ihnen Bilder, Bücher, Platten und CD´s ab.
Lass Dich von Rezessionen und Bewertungen nicht allzu sehr beeinflussen. Recherchiere im Netz und mache Dir selbst ein Bild.
Vielleicht sehen wir uns auf einen meiner Konzerte. Trink ein Bier mit mir. Auch oder gerade, wenn Dir meine Musik nicht gefällt. Quatsch mit mir und gib mir eine Zigarette aus, ich bin nämlich ein leidenschaftlicher Schnorrer, da ich Angst habe, wieder das Rauchen anzufangen, wenn ich mir Tabak oder Zigaretten kaufe….
Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, dass Du in Frieden leben kannst mit allem was Dir gerade begegnet und dass Du immer ein offenes Herz hast für den, der gerade neben Dir steht. Auch, oder gerade, wenn Du es selbst bist.
Danke fürs Lesen.
Herzlichst, Dein
Christof
alias
Joey Debp